Porträtfotografie lernen – Tipps für Anfänger

Hey Amigo, in diesem Beitrag gebe ich dir ein paar Tipps, wie du tolle Porträtfotos machst.

Equipment

Hey Buddy, scheiß auf das Equipment. Das meine ich ernst. Nimm das, was du zur Hand hast und arbeite damit. Wenn du keine Vollformat-Spiegelreflex hast sondern nur ein Smartphone. Egal, denn einem Smartphone kannst du die tollsten Porträts machen. Wenn du allerdings bereits eine Kamera hast, dann kannst du auch die nehmen 🙂

ich habe noch einen kleinen Tipp für dich. Lasse dich von Youtube Videos nicht erzählen, dass du unbedingt Kamera XY brauchst. Benutze was du hast. Später kannst du dein Equipment erweitern.

Einstellungen der Kamera

Benutze die Automatik der Kamera je nachdem wie du sie brauchst. Lass dir nicht von anderen Einreden, Dass Profis nur im Manuellen Modus fotografieren. Die besten Streetfotografen benutzen den verpönten P-Modus. Warum? Weil sie den richtigen Moment erwischen wollen und keine Zeit haben die Kamera einzustellen. Deshalb nutze auch den Modus der für deine Situation passend ist.

Die ersten 2 Jahre hatte ich nur im manuellen Modus fotografiert. Deshalb waren die ersten Fotos einer Session meistens über- oder unterbelichtet, aber das war mir egal. Ich hatte es trotzdem durchgezogen. Für mich war das normal, dass eine Spiegelreflex im manuellen Modus benutzt wird. Bis ich den Zeitautomatik-Modus (A, AV-Modus) entdeckt hatte.

Im Zeitautomatikmodus stellst du die Blende ein und die Kamera macht den Rest. Du hast die Kontrolle über die Schärfentiefe also über den unscharfen Hintergrund.

Es macht vieles einfacher, denn man kann sich besser auf das Motiv konzentrieren. In der Hochzeitsfotografie benutze ich überwiegend den Modus. Allerdings hat mir die Lehrzeit mit dem manuellen Modus sehr viel gebracht, denn ich kann heutzutage schnell auf bestimmte Lichtsituation reagieren um diese zu meistern. Deshalb empfehle ich dir den manuellen Modus zu verwenden um die Kamera zu verstehen. Auch wenn es zu Anfang frustrierend ist, ziehe es durch Buddy.

Licht

Amigo, ich sage dir jetzt etwas, das du dir in deinen Kopf einbrennen solltest:

DAS LICHT IST VERDAMMT WICHTIG!

Ich möchte Dir dazu eine kleine Geschichte erzählen. Es geht um mein erstes Photoshooting. Ich kannte damals nicht „vorhandenes Licht“, denn für mich gehörte das Blitzlicht zur Fotografie wie die Kamera selbst. Es war am 11.05.2013 und ich hatte eine Freundin überredet als Model herzuhalten.

Hier habe ich das vorhandene Licht eines Ladens in Lissabon genutzt. Nicht nur Sonnenlicht ist vorhandenes Licht.

Oh Buddy, ich war davor super aufgeregt. Und ich habe ihr bestimmt 10 Mal gesagt, dass sie nichts erwarten solle, weil ich das eigentlich nicht kann (Das ist ein falscher Ansatz, aber dazu komme ich später zu sprechen). Ich hatte meinen Studioblitz im Wohnzimmer aufgebaut und Julia hatte sich vor die Kamera gestellt. Ich hatte damals die Canon 20D. Die Kamera hatte ich Jahre davor gebraucht gekauft. Ich glaube zu der Zeit hatte die bereits 8 Jahre auf dem Buckel.

Wir wußten nicht was wir taten und beide waren dazu auch noch aufgeregt. Eigentlich die schlechtesten Voraussetzungen um ein gutes Porträtfoto zu machen. Ich löste die Kamera aus, der Blitz reagierte und als ich dann aufgeregt auf dem Play Button der Kamera drückte wurden meine Augen groß. Oh man, es war einfach Glück, anders kann ich es nicht beschreiben. Denn ich hatte keine Ahnung wie ich den Blitz hätte einstellen müssen. Ich hatte es einfach getan und das Bild sah auf dem Display mega aus. Ich war so happy und zeigte es Julia, die ebenfalls aus dem Staunen nicht mehr rauskam. Das war für mich ein wichtiger Tag, denn dieser Tag hatte mich sehr stark motiviert weiterzumachen.

Das erste Foto aus dem ersten Fotoshooting von Julia und mir. So hatte ich es damals (2013) bearbeitet und veröffentlicht. Heutzutage würde ich als erstes ihre Haltung korrigieren und das Foto dezenter bearbeiten. Damals fand ich es einfach Klasse und fürs erste Mal finde ich es heute immer noch OK.

Ich schlage dir vor es einfach zu machen. Du brauchst kein Blitzlicht, du brauchst entweder ein Fenster oder gehe nach draußen, wobei ich zu Anfang die Mittagssonne meiden würde. Wenn es nicht anders geht, dann suche dir ein schattiges Plätzchen. Eine offene Garage ist auch ein toller Ort für einfach Porträtfotos.

Wie gesagt, halte es einfach und nimm ein Fenster.

Modelführung

Jetzt kommen wir zum schweren Teil der Arbeit. Deshalb würde ich es hier auch einfach halten. Als erstes sollte sich das Model wohlfühlen. Das erreichst du in dem in den ersten 10-20 Minuten mit dem Model redest. Interessiere dich EHRLICH für sie (de Menschen). Frage was sie so macht. Wie sie sich ihre Zukunft vorstellt usw. Komme ins Gespräch. Am besten lässt du politische und religiöse Themen weg. Smalltalk klappt gut. Und unterhalte Dich auch während des Shootings und halte die Momente (des Lachens, der Grimassen) zwischendurch auch fest. Gnadenlos draufhalten.

Amigo, Music is the key, Musik hilft während des Shootings. Frage sie welche Musik sie mag oder lasse sie eine Playlist von ungefähr 10 Songs erstellen, die du in Schleife spielst.

Den bewölkten Himmel nenne ich Softbox-Wetter, denn die Wolken sind wie eine Softbox und machen das Licht schön weich. Ideal für tolle Porträts.

Ein weitere Tipp: Fotografiere deine Freunde. Wenn du das Model bereits kennst ist es einfacher (meistens). Frage also deine Freunde, ob sie schöne Fotos haben möchten und starte dein Projekt. Let’s do it.

Trotzdem solltest du auch Models fotografieren, die du nicht kennst oder die sogar noch nie vor der Kamera standen. Wenn du davor Angst hast, gut so. Verlasse deine Komfortzone und mache es einfach. Nur so kannst du wachsen. Für den Anfang kannst du auch ein Profimodel buchen. Das Model braucht keine Anweisungen und du kannst dich auf die Kamera und das Licht konzentrieren.

Ein weitere Tipp. Mache es nicht so wie ich und sage, dass du keine Ahnung hast und das die Models nichts erwarten sollen. Das ist Kontraproduktiv. Mit der Aussage machst du nur klar, dass du nicht an dich glaubst. Und wenn du nicht an dich glaubst, wer solls es denn dann machen. Mache also das Gegenteil und motiviere die Leute „sie werden eine geile zeit haben und dazu noch tolle Bilder erhalten“.

Zusammenfassung

Puuh, das ist viel Input Buddy und eigentlich wollte ich mich kürzer fassen. Ich könnte sogar viel mehr schreiben, aber ich möchte dich nicht überfordern. Also nochmal zum Mitschreiben oder Einbrennen. Halte alles einfach. Einfaches Equipment, Fensterlicht und Menschen, für die du dich „EHRLICH“ interessierst und es kann nicht viel schief gehen. Und wenn etwas schief geht. Who cares? Dann machst du direkt das nächstes Shooting.

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